Ein Kulturdenkmal von besonderem Rang ist der jüdische Friedhof außerhalb des Stadtteils Hochberg am Hang über dem Neckar. Sein ältester Teil stammt aus dem Jahre 1795, Erweiterungen folgten 1812 und 1826. Er diente insbesondere den jüdischen Gemeinden Hochbergs und Aldingens als Begräbnisplatz. Vereinzelt fanden aber auch Verstorbene der Umgebung in Hochberg ihre Ruhestätte, so vor allem aus Stuttgart, Cannstatt und Ludwigsburg. Hin und wieder suchen auch heute noch Nachfahren den ummauerten Platz unter hohen Bäumen auf. Und sie sind erstaunt, wenn sie in Remseck am Neckar auf Anhieb Auskunft und Orientierung erhalten.
Der jüdische Friedhof Hochberg ist bis in seine Einzelheiten wissenschaftlich erforscht. Und das kam so: Weil die Abschilferung des weichen Sandsteines rasch fortschreitet, ließ die damalige Gemeinde Remseck am Neckar bereits 1982 eine Foto-Dokumentation erstellen. Die Theologin Ulrike Sill erfasste dann in den Jahren 1992 bis 1998 sämtliche 246 Grabsteine und Fragmente, hielt die Inschriften fest und fertigte Übersetzungen aus dem Hebräischen an. Insbesondere bei diesem Unterfangen stand ihr Gil Hüttenmeister zur Seite, ein führender Judaist der Universität Tübingen. Durch Verwitterung bereits Verlorengegangenes ließ sich in vielen Fällen per Aktenstudium ergänzen.
Die Stadt Remseck am Neckar hat dann im Jahre 2003 diese 300 Seiten starke Dokumentation im Druck herausgebracht. Gertrud Bolay, ehedem Schulleiterin in Hochberg, hat zudem die Geschichte der jüdischen Familien erforscht und herausgegeben, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Der jüdische Friedhof Hochberg ist heute im Besitz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg. Nachdem die jüdischen Gemeinden Aldingens und Hochbergs bereits 1872 und 1914 aufgelöst waren, wurde er noch bis 1925 belegt.