Hochdorf

Man muss nur einmal auf dem Wilhelmsplatz gestanden haben, um zu wissen: „Dorf“ ist hier nicht bloß ein althergebrachter Teil des Ortsnamens, sondern geradezu ein anderes Wort für Lebensqualität. Über 2.100 Menschen leben in Hochdorf und fühlen sich hier sehr wohl.

Die Ortskernsanierung hat in Hochdorf mit Bedacht das kleinräumige Gepräge bewahrt und den Menschen dort eine behagliche Ortsmitte geschaffen, mit sorgfältig sanierten alten Häusern, mit behutsam angepassten Neubauten, mit Dorfbrunnen und Linde. So sind auch die erhaltene Bauernhofstelle in der Schloßstraße und der Meiereihof sehr schönes Kleinode.

Besorgungen lassen sich zu Fuß erledigen und Feste mitten im Ort feiern. Auch eine Grundschule und Kindertageseinrichtungen sind vorhanden. Die Dorfidylle freilich ließ sich nicht zurückholen, weil es sie nämlich auch hier nie gegeben hat. "Die Lage des Ortes ist freundlich, in Bezug auf Reinlichkeit ist er aber nicht zu loben", heißt es im Jahre 1850. Die Bewohner waren von jeher arm und Hochdorf selbst für die Herrschaft nicht viel mehr als eine Kapitalanlage, die man bei Bedarf zu Geld machte.

Die erste sichere Nennung stammt aus der Zeit um 1100. Vom Ortsadel, der sich bis ins 12. Jahrhundert nachweisen lässt, wird Hochdorf 1345 an die Herren Nothaft verkauft, die - weil im benachbarten Hochberg ansässig - die Hochdorfer Burg verfallen lassen. Erst Jakob von Bernhausen, der das Dorf am Zipfelbach 1513 erwirbt, wohnt wieder am Ort und beginnt deshalb 1515 mit dem Bau des heutigen Schlosses. Seine Kinder veräußern diesen Besitz an die Esslinger Familie Holdermann von Holderstein, und 1609 schließt sich der Kreis: die Nothaft kaufen Hochdorf ein zweites Mal.
Jahre vorher haben sie ihren Stammsitz in Hochberg von Heinrich Schickhardt erweitern lassen; 1616 holen sie den herzoglichen Baumeister nun nach Hochdorf, damit er auch hier das Schloss umbaue. Als ein Teil der Herrschaft Hochberg geht Hochdorf 1687 an die Herren von Gemmingen über; und 1782 an Württemberg. Im historischen Ortskern dominiert der Wirtschaftshof des Schlosses (Wilhelmsplatz 1).

Wie der Wappenstein verrät, stammt die Anlage aus dem Jahr 1561; das heutige Fachwerkgebäude, zur geschlossenen Hofstatt angeordnet, ist erst im 18. Jahrhundert entstanden. Auf der Anhöhe die Pfarrkirche St. Wendelin, ein schlichter gotischer Bau mit über Eck gestelltem Ostturm, der ursprünglich wohl ein Teil der Burgbefestigung war. Daneben das alte Pfarrhaus, als reich gegliederter Zierbacksteinbau um 1885 erbaut. Unweit der Kirche auch die einstige Kelter von 1665. Um diesen alten Ortskern legten sich in den letzten Jahrzehnten Neubaugebiete, die mittlerweile den Rand des Greutleswalds und die Nähe des Lembachs erreicht haben.

Der Stadtteil Hochdorf lebt auch von seinem Vereinsleben welches hier sehr ausgeprägt stattfindet. Mit dem Schlossgartenareal am Zipfelbach hat Hochdorf seit 2018 einen besonderen Platz für alle Generationen. Das Freizeitgelände hinter dem Sportplatz wurde 2023 offiziell eröffnet.

Wappen von Hochdorf.
© Wappen von Hochdorf.
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Beschreibung des Hochdorfer Wappens

In Rot ein offener goldener (gelber) Flug. Verleihung durch die vorläufige Landesregierung am 16.12.1952.

Sehenswertes in Hochdorf

  • Schloss (nach 1500; umgebaut 1612) mit Resten der Ummauerung
  • schlichte gotische Pfarrkirche St. Wendelin
  • stattlicher, ursprünglich ummauerter Meiereihof (16. Jahrhundert) am Wilhelmsplatz

Zum Herunterladen:

Historischer Rundgang durch Hochdorf

Teilansicht des ehemaligen Wirtschaftshofs des Schlosses am Wilhelmsplatz im Ortsteil Hochdorf
Evangelische Pfarrkirche St. Wendelin
Teilansicht des Hochdorfer Schlosses vom Schlosshof aus
Blick zum ehemaligen Wirtschaftshof mit Schloss im Hintergrund